Der kleine Süden – Lage in Chile
Der kleine Süden Chiles erstreckt sich über die Regionen Araucanía, Los Ríos und Los Lagos. Diese Gebiete bilden den Übergang zwischen Zentralchile und Patagonien und zeichnen sich durch ein gemäßigtes, regenreiches Klima aus. Von den Fotos allein schon sind viele immer begeistert! Nicht umsonst wird die Gegend auch die „chilenische Schweiz“ genannt. Aber auswandern nach Chile – ein Leben im kleinen Süden? Ist das realistisch – was erwartet mich, lohnt die Überlegung?
Der nördliche Abschluss dieser Region ist der Fluss Bío-Bío, während im Süden die Insel Chiloé eine natürliche Grenze darstellt. Die Landschaft prägen tiefe Seen, dichte Wälder, aktive Vulkane und eine zerklüftete Küstenlinie. Der Pazifik im Westen und die majestätischen Anden im Osten sorgen für eine beeindruckende Kulisse. Sie machen den kleinen Süden zu einer der landschaftlich reizvollsten Regionen des Landes.
Infrastruktur, Städte und Bewohner
Die Infrastruktur im kleinen Süden ist gut entwickelt. Sie bietet eine solide Grundlage für das alltägliche Leben sowie wirtschaftliche Investitionen. Die Panamericana, die wichtigste Straßenverbindung des Landes, verläuft durch die gesamte Region und stellt eine schnelle Anbindung an die Hauptstadt Santiago sowie an den weiter südlich gelegenen Großraum Patagoniens sicher. Zusätzlich verfügt der kleine Süden über mehrere gut ausgebaute Flughäfen, darunter jene in Temuco, Valdivia und Puerto Montt, die nationale und über Santiago de Chile internationale Verbindungen ermöglichen.
Wichtige Städte in der Region sind unter anderem Temuco, das als wirtschaftliches und kulturelles Zentrum fungiert, Valdivia, das für seine Lage an mehreren Flussmündungen bekannt ist, sowie Puerto Montt, das als Tor zur Insel Chiloé und zum weiter südlich gelegenen Patagonien dient. Die Bevölkerung setzt sich aus einer Mischung indigener Mapuche, europäischer Einwanderer und chilenischer Nachfahren zusammen. Besonders prägend ist der Einfluss deutscher Siedler, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts in großer Zahl in die Region kamen. Ihre Traditionen, Architektur und wirtschaftlichen Initiativen haben das Gesicht des kleinen Südens nachhaltig geformt.
30 wichtige Städte im kleinen Süden Chiles
| Stadt | Region | Einwohnerzahl | Entfernung nach Pucón (km) | Entfernung nach Puerto Montt (km) |
|---|---|---|---|---|
| Temuco | La Araucanía | 262.530 | 110 | 310 |
| Valdivia | Los Ríos | 154.432 | 150 | 210 |
| Osorno | Los Lagos | 151.913 | 105 | 110 |
| Puerto Montt | Los Lagos | 218.858 | 210 | 0 |
| Villarrica | La Araucanía | 55.000 | 25 | 235 |
| Pucón | La Araucanía | 28.523 | 0 | 210 |
| La Unión | Los Ríos | 38.036 | 70 | 160 |
| Panguipulli | Los Ríos | 34.539 | 60 | 210 |
| Río Bueno | Los Ríos | 31.372 | 85 | 175 |
| Lanco | Los Ríos | 16.752 | 95 | 185 |
| Los Lagos | Los Ríos | 19.634 | 120 | 200 |
| Paillaco | Los Ríos | 20.188 | 130 | 210 |
| Máfil | Los Ríos | 7.095 | 140 | 220 |
| Gorbea | La Araucanía | 15.140 | 80 | 290 |
| Loncoche | La Araucanía | 15.000 | 60 | 270 |
| Pitrufquén | La Araucanía | 20.000 | 100 | 310 |
| Freire | La Araucanía | 25.278 | 110 | 320 |
| Nueva Imperial | La Araucanía | 30.000 | 130 | 340 |
| Lautaro | La Araucanía | 35.000 | 140 | 350 |
| Angol | La Araucanía | 50.000 | 250 | 460 |
| Renaico | La Araucanía | 10.634 | 260 | 470 |
| Traiguén | La Araucanía | 20.000 | 190 | 400 |
| Victoria | La Araucanía | 25.000 | 210 | 420 |
| Collipulli | La Araucanía | 22.000 | 230 | 440 |
| Purén | La Araucanía | 12.223 | 300 | 510 |
| Cunco | La Araucanía | 17.992 | 70 | 280 |
| Labranza | La Araucanía | 40.000 | 120 | 320 |
| Frutillar | Los Lagos | 17.500 | 165 | 30 |
| Puerto Varas | Los Lagos | 45.000 | 185 | 20 |
| Ancud | Los Lagos | 39.946 | 290 | 80 |
| Castro | Los Lagos | 43.807 | 320 | 150 |
Geschichte des kleinen Südens
Die Geschichte des kleinen Südens ist eng mit der deutschen Einwanderung verbunden. Sie begann Mitte des 19. Jahrhunderts. Die chilenische Regierung förderte die Ansiedlung europäischer Einwanderer, um das Gebiet wirtschaftlich zu erschließen. Besonders Deutsche wurden gezielt angeworben, da man sie als fleißig und gut ausgebildet betrachtete. Im Zuge dieser Einwanderungswelle entstanden zahlreiche Städte und Dörfer mit einem starken deutschen Einfluss, darunter Puerto Varas, Frutillar und Osorno. Noch heute sind in vielen Gemeinden im kleinen Süden Chiles Fachwerkarchitektur, deutsche Straßennamen und kulinarische Traditionen wie Kuchen und Bierbrauereien allgegenwärtig.
Während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erlebte die Region wirtschaftliche Umbrüche, insbesondere durch die zunehmende Bedeutung der Forstwirtschaft und der Lachszucht. Die natürlichen Ressourcen des kleinen Südens wurden intensiv genutzt, was zu wirtschaftlichem Wachstum, aber auch zu Umweltproblemen führte. Heute befindet sich die Region in einem Balanceakt zwischen Ökonomie und Ökologie. Nachhaltige Projekte und langsam auch der Ökotourismus spielen eine zunehmend wichtige Rolle.
Leben an den Seen im kleinen Süden: Colico über Puyehue bis Llanquihue im Vergleich
Der kleine Süden Chiles ist auch eine Region voller Seen, die sich von Norden nach Süden erstrecken und eine atemberaubende Kulisse für Naturfreunde bieten. Die Seenkette beginnt im Norden mit dem Lago Colico und dem Lago Caburgua. Weiter südlich folgen der Lago Villarrica, der durch den gleichnamigen Vulkan dominiert wird, und der Lago Calafquén.
Im Zentrum des kleinen Südens liegt der Lago Panguipulli, das Herz der sogenannten „Sieben Seen“, zu denen auch der abgelegene Lago Riñihue und der weitläufige Lago Ranco gehören, der für seine exklusiven Wohnlagen bekannt ist. Noch weiter südlich erstrecken sich der zum Teil noch unberührte Lago Rupanco und schließlich der große Lago Llanquihue, ein touristischer Hotspot mit spektakulären Blicken auf die Vulkane Osorno und Calbuco.
Unter all diesen Seen nimmt der Lago Puyehue und seine Umgebung zwischen Lago Ranco und Lago Rupanco eine besondere Stellung ein. Er kombiniert Elemente beider Welten: Er ist weder überlaufen noch abgeschieden, sondern bietet eine perfekte Balance aus Natur, Erholung und Infrastruktur. Sein sauberes Wasser, umgeben von dichten Wäldern und sanften Bergen, seine Nähe zum Nationalpark Puyehue und Anschluss an die Anden schafft eine idyllische Atmosphäre für alle, die einen ruhigen Lebensstil inmitten der Natur suchen. In seiner unmittelbaren Nähe befinden sich mehrere heiße Thermalquellen. Direkt am See befindet sich eines der renommiertesten Thermalbäder Chiles, das ganzjährig Besucher anzieht.
Zudem bietet die Gegend rund um den See eine ingesamt exzellent ausgebaute Infrastruktur, mit guter Anbindung an Osorno, das regionale wirtschaftliche Zentrum. Ein weiterer Vorteil ist die Nähe zur argentinischen Grenze, die über den gut ausgebauten Cardenal-Samore-Pass schnell erreicht werden kann. Diese Kombination macht den Lago Puyehue zu einer attraktiven Option für Deutsche, die im kleinen Süden Chiles nahe der Natur eine neue Heimat suchen.
Flora und Fauna
Die Natur des kleinen Südens ist außergewöhnlich reich an Biodiversität. Hier findet man dichte Regenwälder mit einzigartigen Baumarten wie der Araukarie, die als lebendes Fossil gilt. Die Region ist Heimat zahlreicher Tierarten, darunter der Puma, das Pudü (die kleinste Hirschart der Welt) und verschiedene Wasservogelarten wie der Schwarzhalsschwan. Weniger populär ist sicherlich der kleine Vampir des Südens, der Tabano.
Besonders bemerkenswert sind der Valdivianische Regenwald und der Nationalpark Puyehue, die als die ältesten und artenreichsten Wälder der Erde gelten. Zahlreiche weitere Nationalparks und Schutzgebiete sowie die Anden tragen dazu bei, die beeindruckende Natur Chiles zu bewahren und bieten Wanderern sowie Naturfreunden einzigartige Erlebnisse.
Auswandern nach Chile: Leben im kleinen Süden
Für deutsche Auswanderer ist der kleine Süden besonders attraktiv, da er kulturelle Gemeinsamkeiten mit Deutschland aufweist. Einige Einwohner sprechen zumindest noch rudimentär Deutsch, und in manchen Schulen wird die Sprache als Pflichtfach unterrichtet. Ausserdem ist Homeschooling in Chile legal. Zudem gibt es auch deutschsprachige Vereine und Gemeinschaften, die zwar zunehmend an Bedeutung und Einfluss verloren haben, jedoch je nach Stadt immer noch den Anschluss auch an Landsleute und Deutschsprecher erleichtern. Das Klima ist mit dem in Süddeutschland vergleichbar, was die Umstellung erleichtert. Wirtschaftlich gesehen bietet die Region Chancen in der Landwirtschaft, im Tourismus und in der Forstwirtschaft. Durch die stabile Infrastruktur und die in einigen Ecken relativ geringen Lebenshaltungskosten ist der kleine Süden für deutsche Auswanderer eine interessante Alternative.
Immobilienentwicklung, Preise und realistische Entwicklungsmöglichkeiten
Die Immobilienpreise im kleinen Süden variieren stark je nach Lage. In den touristisch geprägten Orten wie Pucón oder Puerto Varas sind die Quadratmeterpreise in den letzten Jahren gestiegen, da die Nachfrage nach Ferienhäusern und Zweitwohnsitzen zugenommen hat. In kleineren, weniger bekannten Ortschaften sind Immobilien jedoch noch vergleichsweise günstig. Ein Haus mit großem Grundstück kann man hier bereits für einen Bruchteil der Kosten erwerben, die man in Zentraleuropa zahlen würde.
Und nun? Auswandern nach Chile – Leben im kleinen Süden Chiles? Aufgrund der steigenden wirtschaftlichen Bedeutung der Region, insbesondere durch den Tourismus und die Landwirtschaft, gelten Investitionen in Immobilien heute als vielversprechend. Auch für Auswanderer, die sich eine Existenz aufbauen möchten, bieten sich Möglichkeiten, beispielsweise durch den Betrieb von Pensionen, landwirtschaftlichen Betrieben oder Restaurants mit deutscher Küche.
Auch gute Handwerker sind in den langsam, aber stetig wachsenden Kreisen der Einwanderer immer mehr gefragt. Wer plant, sich im kleinen Süden niederzulassen, sollte sich jedoch über die lokalen Gesetze und Vorschriften informieren, insbesondere im Hinblick auf Landkauf und kulturelle Unterschiede, die trotz allem auch zu Deutschland natürlich bestehen. Wir empfehlen einen ersten Urlaub und intensiven Besuch zum Kennenlernen von Land und Leuten!
Aktuelle Visa-Bestimmungen für deutsche Einwanderer in Chile
Seit der Einführung des neuen Einwanderungsgesetzes im April 2021 und der detaillierten Ausführungsverordnung im November 2021 hat Chile sein Migrationssystem grundlegend reformiert. Für Deutsche, die nach Chile auswandern möchten, sind vor allem zwei Aufenthaltskategorien von Bedeutung. Die Residencia Temporal ist eine temporäre Aufenthaltserlaubnis, die in der Regel für bis zu zwei Jahre gültig ist und die Sie verlängern können. Sie gilt für Ausländer, die familiäre Bindungen oder wirtschaftliche Interessen in Chile nachweisen können. Nach Ablauf dieser temporären Genehmigung und unter bestimmten Voraussetzungen kann die Residencia Definitiva beantragt werden, die anschliessend ein unbefristetes Aufenthaltsrecht in Chile gewährt. Besonders einfach wird dies, wenn Sie Landbesitz in Chile nachweisen können.
Seit dem 12. Februar 2022 müssen Sie Visaanträge online über den Nationalen Migrationsdienst stellen. Dabei ist eine sorgfältige Vorbereitung der erforderlichen Unterlagen essenziell, da unvollständige Anträge innerhalb kurzer Fristen ergänzt werden müssen. Es empfiehlt sich, spezialisierte Beratungsdienste in Anspruch zu nehmen, um den Prozess reibungslos zu gestalten. Im Zuge unserer Online-Beratung empfehlen wir auch direkt seriöse Experten im Migrationsrecht aus unserem persönlichen Netzwerk.
Und nun?
Auswandern nach Chile – Leben im kleinen Süden – lohnt es? Fakt ist, dass die Zahl der Einwanderer aus deutschsprachigen Ländern im Süden nach Jahren der Stagnation langsam wieder wächst. Der kleine Süden Chiles verbindet natürliche Schönheit mit wirtschaftlichen Chancen und einer kulturellen Vertrautheit, die es deutschen Auswanderern leichter macht, sich hier ein neues Leben aufzubauen.
Fakt ist aber auch, dass viele immer noch Chile nur als Zweitwohnsitz bevorzugen, und dass Sie auch gut daran tun, die Landessprache Spanisch zu lernen, sei es nur rudimentär, und Sie sich – sollten Sie länger hier leben wollen – mittelfristig auch assimilieren müssen. Eine Auswanderung war niemals Zuckerschlecken und an Einwanderer der ersten Generation werden seither schon immer höchste Ansprüche gestellt – alle Hürden und Herausforderungen eingeschlossen. Lässt man sich jedoch darauf ein, und erklärt Chile zu seiner (zweiten) Heimat, kommt man von Chile kaum mehr los – vor allem vom schönen weiten Süden. Zu unseren Kunden gehören vor allem Pensionäre, die sich „lediglich“ einen sicheren Alterszweitsitz, aber auch Familien, die sich eine neue Existenz aufbauen wollen.
Die Mischung aus beeindruckender Landschaft, einer traditionsreichen Geschichte und realistischen Entwicklungsperspektiven macht den kleinen Süden zu einem der attraktivsten Ziele für jene, die in Chile eine neue Heimat suchen. Wir bieten auf Wunsch eine massgeschneiderte Beratung zu Immobiliensuche, Landkauf, Grundstücksentwicklung und Hausbau. Dabei greifen wir zurück auf ein Netzwerk lang gewachsener Kontakte, die Ihnen Investition und Einstieg in Südchile erleichern.
Mehr über unsere Arbeit und Land und Leute erfährst du sporadisch in unserem Blog. Und hier erfährst du mehr über unsere Dienstleistungen.
