Chile, ein faszinierendes Land mit atemberaubender Natur, zieht viele Auswanderer an. Doch neben seiner landschaftlichen Schönheit ist es wichtig, sich auch mit den potenziellen Naturgefahren auseinanderzusetzen. Dieser Artikel beleuchtet die Risiken in verschiedenen Regionen Chiles und wirft einen spekulativen Blick auf mögliche Einflüsse aus dem Weltraum. Dass es diese Einflüsse gibt, steht wissenschaftlich längst ausser Frage – auch vergangene Auswirkungen der sogenannten Katastrophenzyklen auf unsere Erde, auf die wir im Weiteren stark verkürzt eingehen, nehmen interdisziplinäre Forschungsarbeiten seit Jahrzehnten in den Fokus. Zusammenhänge werden immer evidenter. Trotz des düsteren Titels und wenig erfreulichen Themas wollen wir aber nüchtern und realistisch einen kurzen Blick auf den momentanen Forschungsstand werfen – immer unter dem Blickwinkel einer ins Auge gefassten Investition und Auswanderung in den Süden Chiles. Vorab gilt festzustellen, dass man Risiken nie ausschliessen, bestenfalls minimieren kann. Absolut krisensicher Auswandern geht also nicht.
Chiles tektonische Aktivität: Erdbeben und Tsunamis
Den meisten zunächst mehr als weniger bekannt und bewusst: Chile liegt entlang des pazifischen Feuerrings, einer Zone hoher seismischer und vulkanischer Aktivität. Hier treffen die Nazca-Platte und die Südamerikanische Platte aufeinander, wobei die ozeanische Nazca-Platte unter den Kontinent driftet. Dieser Prozess, bekannt als Subduktion, führt zu einer ständigen Ansammlung von Spannungen im Gestein. Wenn sich solche Spannungen plötzlich entladen, entstehen Erdbeben.

Besonders betroffen sind Zentral- und Nordchile, wo diese Plattenbewegung am intensivsten ist. Küstennahe Gebiete bergen zusätzlich das Risiko von Tsunamis. Starke Seebeben lösen Meereswellen aus, die den Meeresboden vertikal verschieben. Die physikalischen Gesetze der Wellenausbreitung bestimmen dann, wie sich diese gefährlichen Wellen über den Ozean ausbreiten und fallabhängig an Küstenregionen verheerende Schäden anrichten können.
Auch die Anden, die sich entlang der östlichen Grenze Chiles erstrecken, sind ein geologisches Produkt dieser tektonischen Aktivität. Hier finden wir auch zahlreiche aktive und potenziell aktive Vulkane. Die Chemie und Physik des Magmas im Erdinneren führen zu Ausbrüchen, die Asche, Lava und gefährliche pyroklastische Ströme freisetzen können. Zudem können starke Regenfälle oder das Schmelzen von Schnee und Eis an Vulkanhängen sogenannte Lahare auslösen – Schlammströme, die mit großer Geschwindigkeit Täler hinabfließen.
Kosmische Zyklen und ihre potenziellen Auswirkungen: Ein spekulativer Blick
Viel weniger bekannt ist breiten Teilen der Bevölkerung, dass die klimatische und geologische Geschichte unserer Erde untrennbar mit dem Kosmos verbunden ist. Obwohl die direkten, kurzfristigen Auswirkungen kosmischer Zyklen auf unseren Planeten noch nicht vollständig verstanden sind und in der wissenschaftlichen Gemeinschaft kontrovers diskutiert werden, wollen wir einige spekulative Überlegungen anstellen, die auf astronomischen und physikalischen Prinzipien basieren. Vergessen dürfen wir nie, dass es sich bei so typischen Äusserungen wie „99 Prozent aller Wissenschaftler sind sich einig“ nur um Augenwischerei handelt. Tatsächlich stellt unabhängige freie Wissenschaft immer nur verschiedene Theorien auf, verteidigt sie und reisst sie dann wieder ein, um sie zu erneuern. Dafür reicht ein einzelner Forscher und Wissenschaftler – Wissenschaft ist also mitnichten ein demokratischer Prozess. Und die Wissenschaftsgeschichte, unser ganzer Fortschritt, lehrt uns das.
Die Sonne, unser Stern, ist zunächst keine konstante Energiequelle. Sie durchläuft verschiedene Aktivitätszyklen, darunter den bekannten etwa 11-jährigen Sonnenfleckenzyklus. Es gibt auch den 22-jährigen Zyklus, längere Zyklen und heute starke Hinweise auf Zyklen mit Schwankungen in der gesamten solaren Strahlung und im solaren Wind – einem Strom geladener Teilchen, der von der Sonne ins All strömt. Länger heisst: tausende Jahre lange Zyklen, hundertausende Jahre lange Zyklen und sehr wahrscheinlich noch längere. Auch die Stellung der Planeten zueinander spielt eine mittlerweile nachgewiesene Rolle sowie die Bewegung der Sonne und unserer Galaxie, die entgegen immer noch weit verbreiteter Vorstellungen nicht etwa stillsteht, und deren Auswirkung auf die Stellung der Planeten zueinander.
Das «Solare Maximum»: Phase erhöhter Sonnenaktivität
Die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA hat erst Mitte Oktober letzten Jahres bekannt gegeben, dass ihrer Einschätzung nach das «solare Maximum» des aktuellen Sonnenzyklus erreicht ist bzw. bald erreicht wird. Diese Phase besonders hoher Aktivität auf der Sonnenoberfläche dauert etwa ein Jahr und wiederholt sich ungefähr alle elf Jahre. Während des solaren Maximums bilden sich vermehrt dunkle Sonnenflecken auf der Sonnenoberfläche. Diese Flecken sind Anzeichen intensiver magnetischer Aktivität. Wir können sie zum Teil von der Erde aus beobachten. Achtung: schauen Sie nie direkt ohne geeignete Werkzeuge und Augenschutz in die Sonne – sie setzen sich dem Risiko aus, zu erblinden!

An diesen Stellen hoher magnetischer Aktivität kommt es häufig zu massiven Explosionen und Eruptionen, bei denen die Sonne Material in Form von Plasma – geladene Teilchen – mit hoher Geschwindigkeit ins All schleudert. Diese sogenannten koronalen Massenauswürfe (CMEs) gehen einher mit intensiver elektromagnetischer Strahlung, einschließlich Röntgenblitzen, und dem Ausstoß hochenergetischer Teilchen, zumeist, aber nur u. a. Protonen.
Wenn Sonnenstürme das Erdmagnetfeld treffen: Geomagnetische Störungen
Trifft dieses Gemisch aus Strahlung und Teilchen auf die Erde, wird das Magnetfeld unseres Planeten gestört. Dies bezeichnen wir als geomagnetischen Sturm oder Sonnensturm. Dabei lassen sich grundsätzlich drei Phänomene unterscheiden, die nicht zwingend gemeinsam auftreten:
- Röntgenblitz (Flare): Erreicht die Erde in weniger als zehn Minuten und kann einen Sonnensturm ankündigen. Die Strahlung ist innerhalb der Erdatmosphäre für den Menschen nicht gesundheitsschädlich, kann aber die Radiokommunikation auf der von der Sonne beschienenen Seite der Erde stören. Der bisher stärkste Röntgenblitz des aktuellen Sonnenzyklus wurde am 3. Oktober 2024 von einem NASA-Satelliten beobachtet.
- Hochenergetische Partikel (Protonen): Treffen nach ungefähr einer Stunde auf die Erde. Auf ihrem Weg können sie Satelliten in ihrer Funktion einschränken oder sogar beschädigen.
- Koronaler Massenauswurf (Plasmawolke): Erreicht die Erde nach etwa ein bis zwei Tagen. Beim Eintreffen auf das Erdmagnetfeld schwächt sich dieses ab. Entscheidend ist hierbei die Ausrichtung der Magnetfelder des Plasmas und der Erde. Sind sie antiparallel ausgerichtet, sind die Auswirkungen auf die Erde deutlich stärker als bei paralleler Orientierung. Die magnetische Orientierung der Plasmawolke kann jedoch erst etwa 20 Minuten vor dem Eintreffen auf der Erde gemessen werden, wenn sie zwischen Erde und Sonne positionierte Satelliten passiert.
Das Auftreffen des koronalen Massenauswurfs auf das Erdmagnetfeld führt zum eigentlichen geomagnetischen Sturm. Ein sichtbares Zeichen dafür sind Polarlichter, die bis weit in den Süden sichtbar werden können. Die im Sommer 2024 mehrfach in der Schweiz beobachtbaren Polarlichter waren ebenfalls eine Folge des angekündigten solaren Maximums. Aktuell warnt die chilenische Regierung vor eventuell auftretenden hochenergetischen Stürmen im Norden Chiles.
Mögliche Folgen: Ausfall von Strom und Kommunikation
Aber Sonnenstürme sind nicht etwa nur ein faszinierendes Naturschauspiel. Sondern sie stellen aufgrund ihrer potenziellen Auswirkungen auf Satelliten, Kommunikationsnetze und die Stromversorgung auch ein relevantes Phänomen für den Bevölkerungsschutz dar. Starke geomagnetische Stürme können in langgestreckten elektrischen Leitern, wie beispielsweise Überlandleitungen, starke elektrische Ausgleichsströme induzieren. Diese können zum Ausfall von Transformatorstationen und somit zu großflächigen Stromausfällen führen. Auch Störungen des Funkverkehrs sind möglich.
Besonders gefährdet sind Gebiete in der Nähe der Pole, da das Erdmagnetfeld dort „gestaucht“ wird und der Teilchenstrom die Polregionen am intensivsten trifft. Im November 2003 führten zwei sich überlappende Sonnenstürme zu einem einstündigen Stromausfall im schwedischen Malmö. Jüngst setzten sie dort auch wieder stark ein. In Nordkanada fielen vor einigen Jahren technische Anlagen für die Luftüberwachung aus, was zur Schließung von Luftkorridoren führte. Auch Satelliten- und Navigationssysteme setzten zeitweise aus oder fallen vom Himmel, wie vor Kurzem einige Satelliten von StarLink.
Risikobewusst auswandern nach Chile: Lehren aus extremen Ereignissen
Im kleinen Süden Chiles, das etwas weiter nördlich des Südpols liegt, könnte die direkte Anfälligkeit geringer sein. Dennoch zeigen historische Ereignisse wie das Carrington-Ereignis von 1859 das Potenzial extremer Sonnenstürme für globale Störungen.
Dieses Ereignis, das als der erste wissenschaftlich beobachtete Sonnensturm gilt, führte zu massiven Beeinträchtigungen des Telegrafennetzes. In südlichen Regionen wie Rom, Havanna und Hawaii konnte man Polarlichter beobachten. Würde ein Sonnensturm dieser Stärke heute auf die Erde treffen, wären die Auswirkungen aufgrund unserer Abhängigkeit von moderner Technologie gravierend. Eine Studie der NASA aus dem Jahr 2013 schätzt, dass ein Carrington-ähnliches Ereignis in den USA zu Stromausfällen für 20 bis 40 Millionen Menschen für bis zu zwei Jahre führen und wirtschaftliche Schäden von bis zu 2,6 Billionen US-Dollar verursachen könnte. Historisch sind solche Ereignisse aber auch nur zum Beispiel auch für das 16. Jahrhundert in den deutschsprachigen Regionen verbucht, wo drastische Temperaturabfälle zu Ernteausfällen und Hungersnöten führten.
Auch die Entdeckung eines massiven Sonnensturms vor etwa 9200 Jahren durch Geologen in Skandinavien, der während einer relativ inaktiven Phase der Sonne stattfand, mahnt zur Vorsicht. Diese Erkenntnis deutet darauf hin, dass extreme solare Ereignisse unerwartet auftreten. Wie können sie möglicherweise nicht ausreichend in aktuellen Risikobewertungen berücksichtigen. Wissenschaftler warnen davor, die potenziellen Auswirkungen solcher Ereignisse auf unsere moderne Technologie zu unterschätzen.
Krisensicher auswandern: Überlegungen zur Standortwahl in Chile
Angesichts der potenziellen globalen Auswirkungen extremer Sonnenstürme, insbesondere auf kritische Infrastrukturen wie Stromnetze und Kommunikationssysteme, könnte auch Chile indirekt betroffen sein. Ausfälle in globalen Netzwerken könnten sich auch hier mindestens indirekt bemerkbar machen.
Unter Berücksichtigung dieser Möglichkeit und der bereits diskutierten geologischen Risiken könnten abgelegenere Regionen Südchiles (Patagonien) weiterhin als potenziell widerstandsfähiger angesehen werden. Die geringere Vernetzung mit globalen Infrastrukturen und eine stärkere Ausrichtung auf lokale Ressourcen könnten in Krisensituationen von Vorteil sein. Die Zusammenlegung der Stromnetze von Zentral- und Nordchile vor einigen Jahren hat das potentielle Risiko allerdings verschärft, wie unlängst bei einem Fast-Totalstromausfall eindrücklich festgestellt werden konnte – auch wenn der menschliche Ursachen hatte.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass extreme solare Ereignisse globale Phänomene sind und auch abgelegene Regionen Herausforderungen bewältigen müssten. Die Widerstandsfähigkeit einer Gemeinschaft hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich lokaler Infrastruktur, Notfallplänen und der Fähigkeit des einzelnen zur Selbstversorgung.
Die mögliche Wiederholung eines Carrington-ähnlichen Ereignisses
Die wissenschaftliche Gemeinschaft ist sich einig, dass ein Ereignis von der Stärke des Carrington-Ereignisses jederzeit wieder auftreten könnte. Da unsere moderne Gesellschaft viel stärker von Elektrizität und elektronischen Systemen abhängig ist als im 19. Jahrhundert, wären die Folgen eines solchen Ereignisses heute weitaus gravierender. Es könnte zu großflächigen und lang anhaltenden Ausfällen von Stromnetzen, Kommunikationssystemen (Internet, Satelliten), Navigationssystemen (GPS) und anderen wichtigen Technologien kommen. Weit gefährlicher aber noch als diese hier besprochenen Solar Flares sind Micro Novae, die über Millionen Kilometer beim Auftreffen auf die Erde gravierende Folgen hätten.
Auch andere kosmische Zyklen, wie der Durchgang des Sonnensystems durch dichtere Regionen des interstellaren Raums oder langfristige Veränderungen in den Erdbahnparametern (Milanković-Zyklen), könnten über sehr lange Zeiträume subtile Einflüsse auf die Energiebilanz der Erde haben. Die genauen Mechanismen und das Ausmaß dieser Einflüsse sind jedoch komplex und Gegenstand fortlaufender wissenschaftlicher Forschung.
Wenn Sie sich für das Thema interessieren, lege ich Ihnen dieses Buch von Horst Lüning ans Herz. Obwohl ich mich seit der Kindheit für den Weltall interessiere, finde ich, gab es bis dato keine so grundlegende, einfach und verständlich geschriebene Einführung in die Materie.
Wohin in Chile auswandern? Überlegungen zu relativen Sicherheitsaspekten
Unter Berücksichtigung der oben genannten naturräumlichen Risiken und der spekulativen Möglichkeit extremer solarer Ereignisse lassen sich einige Regionen in Chile hinsichtlich ihrer potenziellen relativen Sicherheit hervorheben (immer ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder absolute Sicherheit):
- Südchile (Patagonien, südlich von Puerto Montt):
- Vorteile: Geringere seismische und vulkanische Aktivität im Vergleich zu Zentral- und Nordchile. Abgeschiedenheit und potenziell geringere Abhängigkeit von hochentwickelter, anfälliger Infrastruktur im Falle extremer solarer Ereignisse. Reichlich Zugang zu Süßwasserressourcen. Zugang zu Wasser ist für Selbstversorger, die Krisen, Sicherheit und Auswandern zusammen denken, ein entscheidender Faktor.
- Überlegungen: Anfällig für extreme Wetterbedingungen (Stürme, Kälte) und mögliche lokale Überflutungen.
- Höher gelegene Andenregionen (mittleres Chile):
- Vorteile: Schutz vor potenziellen Meeresspiegelanstiegen (falls dies eine Folge langfristiger kosmischer Einflüsse wäre). Potenzielle geothermische Energiequellen in vulkanisch aktiven Gebieten (mit Vorsicht zu genießen).
- Überlegungen: Bleibende Risiken durch Erdbeben und Vulkane. Zugang zu Wasser kann in höheren Lagen begrenzt sein.
Regionen mit potenziell höheren Risiken:
- Küstenregionen in Zentral- und Nordchile: Hohe Erdbeben- und Tsunami-Gefahr. Anfälligkeit für Meeresspiegelveränderungen und stärkere Stürme.
- Nähe zu aktiven Vulkanen in den Anden: Direkte Gefahr durch Ausbrüche und Lahare.
- Trockene Regionen Nordchiles: Anfälliger für Dürren bei langfristigen Veränderungen der Niederschlagsmuster.
Fazit für Auswanderer und angehende Selbstversorger
Die Entscheidung für eine Auswanderungsregion ist komplex und hängt von vielen persönlichen Faktoren ab. Dieser stark verkürzte Ausblick, die sich auf grundlegende wissenschaftliche Prinzipien und spekulative Überlegungen zu kosmischen Einflüssen stützt, soll nur helfen, die potenziellen naturräumlichen Risiken in verschiedenen Teilen Chiles besser einzuschätzen. Krisensicher auswandern kann nur heissen, sich potenzieller Risiken bewusst zu sein, und von Anfang an vorzusorgen.
Während die tektonische Aktivität (Erdbeben, Vulkane, Tsunamis) eine gut dokumentierte und regional unterschiedliche Gefahr darstellt, sind die direkten Auswirkungen kosmischer Zyklen und insbesondere extremer solarer Ereignisse noch viel schwieriger vorherzusagen. Eine gewisse Resilienz gegenüber Technologieausfällen und der Zugang zu grundlegenden Ressourcen könnten in Zukunft jedoch an Bedeutung gewinnen. In unseren Beratungen beziehen wir auf Wunsch entsprechende Überlegungen auf Basis der Analyse vorhandener Daten mit ein.